Die FDP-Ahlen positioniert sich pro Stadthalle, übt aber deutliche Kritik

Die FDP-Fraktion im Rat der Stadt hat sich nach der gestrigen Fraktionssitzung grundsätzlich zum Neubau der Stadthalle bekannt, übt aber deutliche Kritik am Verfahren und Teilen der Beschlussvorlage für die kommende Ratssitzung am Donnerstag. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten Eric Fellmann dazu: „Selbstverständlich wollen wir den Status Quo erhalten, aber eben auch nicht mehr. Wir werden daher dem Neubau der Stadthalle grundsätzlich zustimmen, auch weil dies im Interesse und Wunsch der Ahlener Bürger ist.“.

Zur gestrigen Fraktionssitzung, die aufgrund der Dringlichkeit und Notwendigkeit als (Corona-konforme) Präsenzveranstaltung stattfand, wurde zur bestmöglichen Information und Vorbereitung eigens und kurzfristig Herr Schmeing (Leiter Zentrales Gebäudemanagement) eingeladen, der in einem anschaulichen Vortrag zunächst Zahlen, Daten und Fakten präsentierte - die FDP-Fraktion somit umfassend informierte -, um dann im Anschluss auch die letzten Detailfragen geduldig zu beantworten.

Nach der folgenden, langen und intensiven Diskussion innerhalb der Fraktion wurde dann aber auch deutliche Kritik geübt. Ratsmitglied Norbert Fleischer dazu: „Zum einen finden wir das Ergebnis der 3-stufigen-Bürgerbeteiligung im Entwurf und Konzept des Wettbewerbssiegers nicht ausreihend gewürdigt, zum anderen halten wir die Ausweitung der Planung auf eine Großküche mit bis zu 1000 Essen für nicht mehr zeitgemäß. Die Einrichtung eines Restaurantbetriebes mit Mittagsangebot bleibt davon unberührt und wird ausdrücklich befürwortet. Aber auch das Tempo, mit dem die Vorlagen durch den Rat geprügelt werden sollen, kritisieren wir scharf.“ Der Ortsvorsitzende Lars Jehne ergänzt: „Mit Blick auf unsere ortsansässigen Gastronomen wollen wir hier keine weitere, subventionierte, unfaire Wettbewerbssituation schaffen. Selbstverständlich sollen und müssen die Voraussetzungen für Catering in dieser Größenordnung geschaffen werden, jedoch keine Vollküche. Dies stärkt sogar die Ahlener Wirtschaft und minimiert das Risiko des Steuerzahlers, insbesondere in Corona-Zeiten, in denen noch nicht abzusehen ist, wie sich Großveranstaltungen entwickeln werden.“

Noch einmal Eric Fellmann: „Wir werden deshalb einen Geschäftsordnungsantrag auf Splittung der Abstimmung stellen, weil wir eben nicht in Gänze gegen die Stadthalle, sondern lediglich gegen einzelne Punkte wie die geplante Großküche sind.“

Auch das Thema der Parkplatzsituation wurde lebhaft diskutiert: Eine über die vorgesehene, notwendige und sinnvolle Anzahl an Parkplätzen im Bereich Stadthalle / Stadthaus hinausgehende Forderung hält die FDP sowohl aus Kostengründen als auch vom Konzept her für wenig sinnvoll. Hier bevorzugt die Fraktion eine dezentrale, von der Stadthalle losgelöste, aber innenstadtnahe Lösung, auch um den Einzelhandel und die Innenstadt zu stärken.
Fazit: Stadthalle ja, Restaurant ja, Großküche nein, Stärkung von Einzelhandel und Gastronomie sowie Bürgerbeteiligung unbedingt!