FDP wählt Bürgermeisterkandidaten Dr. Berger

- Bericht aus den Westfälischen Nachrichten  von  Peter Harke -

FDP unterstützt erneute Kandidatur von Berger als Bürgermeister
Fellmann sicher: „Alex ist der Richtige“

Der Wahlkampf 2015 habe ihn „ein paar Haare gekostet“, erinnerte sich Eric Fellmann schmunzelnd. Aber dieses „Opfer“ hat sich aus seiner heutigen Sicht gelohnt. Die Zusammenarbeit mit Dr. Alexander Berger in den zurückliegenden fünf Jahren sei insgesamt „sehr fruchtbar“ gewesen, wenn man „auch mal unterschiedlicher Meinung gewesen“ sei und die FDP im Rat nicht jeder Verwaltungsvorlage zugestimmt habe. Doch für den Partei- und Fraktionsvorsitzenden steht außer Frage: „Alex ist der Richtige.“ Und darum sei Berger auch für die Wahl am 13. September wieder der „Wunschkandidat“ der Liberalen. Diese Aussage unterstrichen die Mitglieder des Ortsverbandes bei ihrer Wahlversammlung am Montagabend im kleinen Saal der Stadthalle mit einem makellosen Ergebnis: Einstimmig stellten sie sich hinter die erneute Kandidatur des parteilosen Amtsinhabers, der sich „herzlich“ für das Vertrauen bedankte.

„Wir leben in ungewöhnlichen Zeiten“, stellte Eric Fellmann bei der Begrüßung fest und entschuldigte sich dafür, dass es keine Getränke, nicht einmal Mineralwasser, gab, der Corona-Krise geschuldet. Deren Dauer und Ausmaß seien noch nicht abzusehen. „Aber jetzt in den Kopf in den Sand zu stecken, wäre das völlig falsche Signal“, kam der FDP-Chef auf die jüngst neu entfachte Diskussion über den „Bürgercampus“ zu sprechen und erteilte „populistischen“ Forderungen von FWG und Grünen, die Pläne wieder über den Haufen zu werfen, eine Absage. Fellmann erklärte: „Für mich ist es ein Muss, dieses Projekt durchzuziehen.“ Finanziell sei es eine „Riesennummer“, ja, aber gerade jetzt müsse die öffentliche Hand „antizyklisch investieren“, um die Wirtschaft zu stärken. Auch die Osttangente bezeichnete Fellmann in diesem Kontext als unverzichtbar für die weitere Entwicklung Ahlens als attraktiver Standort für Gewerbebetriebe. Die Ausweisung neuer Wohngebiete, nachhaltige Mobilitätskonzepte und den Ausbau der Digitalisierung nannte er als weitere Schwerpunktaufgaben der Kommunalpolitik in den nächsten Jahren.

Der Bürgermeister, vor wenigen Tagen 50 geworden, griff einige dieser Stichpunkte in seiner „Vorstellungsrede“ auf und zog eine positive Bilanz seiner bisherigen Amtszeit. Als Erfolg verbuchte Berger u.a. die Konsolidierung des städtischen Haushalts. „Wir haben gut gewirtschaftet“, stellte er fest, was die Stadt in die Lage versetze, weiter in den Ausbau der In­frastruktur und die Verbesserung der Lebensqualität zu investieren. Zum Beispiel in das digitale Schulnetz. Auf diesem Gebiet sei Ahlen „viel weiter als andere Kommunen“, wie auch beim Thema Klimaschutz. Radverkehrs- und Mobilitätskonzept mit dem Ausbau des Bahnhofs als Knotenpunkt seien in der Umsetzung auf gutem Weg. Verbesserungspotenzial sieht der Verwaltungschef noch bei der ÖPNV-Anbindung Ah­lens, wie durch eine Schnellbuslinie nach Münster. Und Vorhelm-Bahnhof dürfe „nicht nur so heißen“. Berger: „Da sollten auch wieder Züge halten.“ Die Osttangente, für ihn ebenso ein „Leuchtturmprojekt“, solle nach dem Willen der Verwaltung zügiger realisiert werden als ursprünglich geplant: „Das sollte in drei bis vier statt sieben oder acht Jahren zu schaffen sein.“ Die Umgehungsstraße werde weite Teile des Ahlener Ostens spürbar von Verkehr entlasten und zugleich Perspektiven für Neuansiedlungen auf dem ehemaligen Zechengelände schaffen. So würden „ökonomische und ökologische Vernunft“ in Einklang gebracht. Für Ahlen gab Berger das „strategische Ziel“ aus, bis 2030 eine ausgeglichene Klimabilanz vorweisen zu können.

Um das gesellschaftliche Klima in Deutschland macht sich der Bürgermeister derzeit hingegen etwas Sorgen. Er mahnte, „populistischen Hetzern“ und extremistischen Tendenzen von links oder rechts entschieden zu begegnen.